So testen wir Bausätze

Verpackung - max. 100 Punkte
Im Idealfall bietet sie bestmöglichen Schutz des Produkts in seinen Einzelteilen, ohne dass deren Entnahme aus der Verpackung den ungeduldigen Modellbauer unnötig aufhält. Ihr Informationsgehalt sollte hinsichtlich Verpackungsinhalt sowie Hersteller möglichst umfassend sein. Schließlich erwarten wir eine genaue Übereinstimmung der Produktfotos mit dem fertigen Produkt - die Abbildungen sind in der Regel ausschlaggebend für die Kaufentscheidung. Eine Bewertung unter Umweltgesichtspunkten nehmen wir übrigens nicht vor, da uns insoweit das nötige Hintergrundwissen fehlt.

Bauteile und Arbeitsmaterialien - max. 250 Punkte
Sauberkeit der Teile sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Reststoffe aus den Produktionsprozessen oder auch Staub könnten den Zusammenbau bzw. die Bemalung behindern. Der äußere Zustand der Teile sollte ebenfalls tadellos sein; hierfür leisten sich die Hersteller schließlich eine Endkontrolle. Das Testergebnis verdirbt sich dementsprechend auch, wer es mit der Vollständigkeit der von ihm produzierten Bausätze nicht so genau nimmt - auch wenn die Nachbestellung über den Kundenservice in der Regel kein Problem darstellt.

Punktabzug gibt es natürlich für schlechte Passgenauigkeit, Nacharbeiten sollte angesichts der häufig verlangten Preise überflüssig sein. Die Wertigkeit eines Bausatzes wird außerdem von der Materialanmutung der Teile bestimmt. Was von vorn herein billig wirkt, kann so manchem die Freude am Basteln schnell verderben!

Beim Wertungskriterium Detailreichtum erhält dasjenige Produkt die volle Punktzahl, welches alle wesentlichen optischen Merkmale des Vorbilds auch im kleinen Maßstab aufweisen kann. Darüberhinaus bieten heute moderne Produktionstechniken die Möglichkeit, selbst feinste - insbesondere freistehende - Details plastisch darzustellen. Im Rahmen der Bewertung der Filigranität zeichnen wir dementsprechend Produkte aus, bei denen diese Hightech-Fertigung konsequent angewandt wurde.

Bauanleitung - max. 150 Punkte
Sie sollte den Zusammenbau bestmöglich erläutern, ohne unnötig Rätsel aufzugeben. Verständlichkeit ist bei der idealen Anleitung also eine Selbstverständlichkeit. Dazu tragen naturgemäß qualitativ hochwertige, am besten farbige Abbildungen bei. Diese sollten den jeweiligen Arbeitsschritt erkennbar und nachvollziehbar darstellen. Auch die Übereinstimmung von Abbildungen und Beschreibung mit den Produktteilen ist Voraussetzung für eine hohe Punktausbeute. Hinweise auf Werkzeuge und zusätzlich benötigte Materialien erleichtern nicht nur dem Neuling das erfolgreiche Arbeiten und fließen dementsprechend ebenfalls in die Wertung ein.

Das Layout der Bauanleitung ist uns nicht primär aus ästhetischen Gründen wichtig; ein sorgfältiger Hersteller erleichtert seinen Kunden mit einer optisch perfekt strukturierten Bauanleitung vielmehr den Weg zu einem gelungenen Modell. Die Papierqualität fällt zwar ebenso wie die Druckqualität nicht sonderlich stark ins Gewicht, rundet aber den Gesamteindruck der Anleitung ab.

Zusammenbau - max. 300 Punkte
Das Vorbereiten der Einzelteile sollte mit wenig Aufwand verbunden sein; alle Teile sollten sich ggf. problemlos vom Spritzling trennen bzw. ihrer Einzelverpackung entnehmen lassen. Sind bereits herstellerseits Variationsmöglichkeiten beim Zusammenbau vorgesehen, wird insbesondere weniger versierten Modellbauern die eigenständigere Gestaltung eines Dioramas erleichtert. Wer hingegen lieber 'stur nach Anleitung' baut, sollte im Idealfall mit der Realisierbarkeit der Herstellervorgaben keinerlei Probleme haben. Eine Regenrinne sollte z.B. nicht nur laut Bauanleitung sondern auch aufgrund der tatsächlichen Beschaffenheit der vor dem Bastler liegenden Teile längs am Dach befestigt werden können.

Wer schon einmal ein Fabrikgebäude mit 120 Fenstern zusammengebaut hat, weiß, wie sehr man Abwechslung beim Zusammenbau vermissen kann... Hierauf hat der Hersteller, dessen Modell ja lediglich dem Vorbild nachgebildet wurde, zwar keinen Einfluss. Insbesondere ein Modellbauanfänger kann sich anhand dieses Wertungskriteriums jedoch ein Bild von dem machen, was ihn erwartet. Anhand unserer Erfahrungen mit dem getesteten Modell bewerten wir darüberhinaus die Eignung für Anfänger sowie den Zeitaufwand bis zur Fertigstellung.

Gesamteindruck des fertigen Modells - max. 200 Punkte
Trotz aller Messungen und genauen Untersuchungen darf natürlich auch das optische Gesamtbild nicht unberücksichtigt bleiben, das bei der Urteilsbildung des Betrachters häufig den Ausschlag gibt. Dabei ist meist der erste Eindruck entscheidend. Und gerade bei der Integration in ein Diorama fragt sich primär: Wie wirkt das Produkt beim ‘Erstkontakt’ auf den Betrachter? Nicht jeder Bewunderer einer 'Welt im Modell' nimmt gleich die Lupe in die Hand. In dieser Teildisziplin zählt also der Gesamteindruck bei eher flüchtiger Betrachtung.

Bei längerem Hinsehen fallen jedoch auch andere Kriterien ins Gewicht: Wie genau hat es der Hersteller mit der Detailtreue genommen und unter Ausnutzung moderner Fertigungsmethoden z.B. auch Oberflächenstrukturen und kleinere Teile nachgebildet? Wieviel Wert wurde auf Realitätsnähe gelegt? Wie wirken die Farben auf das Auge des Betrachters? Schließlich sollte das Modell im Sinne einer gelungenen Farbharmonie nicht mit Farbkombinationen schockieren, die in Wirklichkeit kaum anzutreffen wären... Und gerade bei subjektiver Bewertung sollte natürlich auch die Maßstäblichkeit keinen Anlass für Kritik bieten.


Ergebniswertung

Gesamtwertung: besonders hervorragend 1000 - 950
Gesamtwertung: sehr gut 949 - 880
Gesamtwertung: gut 879 - 810
Gesamtwertung: durchschnittlich 809 - 740
Gesamtwertung: verbesserungsbedürftig 739 - 670
Gesamtwertung: den Kaufpreis nicht wert 669 - 600
Gesamtwertung: Bastelschrott 599 - 0
© Volker Labitzke - www.welt-im-modell.de - hier geht's zur  Startseite