Test des Range Rover Sport von SCHUCO (Art.Nr. 45 269 1800)

Was haben Tetley, zweitgrößter Teehersteller der Welt, und Range Rover 
gemeinsam? Die beiden sind typisch englisch, meinen Sie? Nun, das war einmal - beide 
Marken befinden sich seit Jahren im Eigentum der indischen TATA Group. Und 
während auf der Insel so manch einer den Verkauf maroder britischer Firmen ins 
Ausland mit Krokodilstränen beweint, haben diese unter neuer Führung häufig 
unglaubliche wirtschaftliche Erfolge erlebt: Die Jaguar Land Rover Gruppe zum 
Beispiel hat gerade voller Stolz eine weitere Verkaufssteigerung von 19% verkündet. 
Einer der Hauptmärkte für den ehemals britischen Luxusfahrzeughersteller ist 
übrigens Deutschland - es sollte also nicht allzu sehr verwundern, dass das ein 
oder andere der noch vor zehn Jahren eher als Mauerblümchen belächelten Modelle nun auch im Maßstab 1:87 
erhältlich ist.
Im Rahmen unseres heutigen Tests haben wir den Range Rover Sport der Firma 
Schuco genauer unter die Lupe genommen, welcher zwischenzeitlich übrigens schon wieder 
aus dem Herstellerprogramm gestrichen wurde. Die Firma Schuco hat selbst eine 
wechselvolle Geschichte und gehört heute zur SIMBA DICKIE GROUP, welche seit 
letztem Jahr auch die Firma Märklin ihr Eigen nennt.
 
Bereits 
die Verpackung hebt sich deutlich vom üblichen Box- oder Schachtelkonzept ab. 
Der kleine Range Rover 'parkt' auf einer mit Vorbildfoto und -informationen 
bedruckten Blechplatte und wird von einer stabilen Blisterhaube gut geschützt. 
Die Entnahme des Metallmodells könnte kaum einfacher sein: Die Blechplatte lässt 
sich seitlich herausziehen und ermöglicht so ungehinderten Zugang zum Fahrzeug. Weniger gut gefallen haben uns 
ihre scharfe Kanten, 
die bei unvorsichtiger Handhabung zu Schnittverletzungen führen können. Ein 
Warnaufkleber auf der Rückseite der Platte empfiehlt deshalb in deutscher und 
englischer Sprache, die 'Blechtafel zu entfernen, bevor der Artikel an Kinder 
gegeben wird'.
Bohrlöcher in allen vier Ecken sollen offenbar die Verschraubung der Platte mit einer 
Präsentationsfläche ermöglichen - das Modell wird also sozusagen mit einer 
dekorativen 'Plakette' geliefert. Eine nette Idee - leider weist die Blechplatte 
jedoch einige deutlich sichtbare Kratzspuren auf der eigentlich von der 
Blisterverpackung gut geschützten Druckfläche auf, was ihre Verwendbarkeit zu 
Ausstellungszwecken in Sammleraugen ziemlich beeinträchtigen dürfte.
Die einseitig bedruckte Blechtafel zeigt die technischen Daten des von 2007 bis 
2010 erhältlichen TDV8-Motors und bezeichnet das in der Verpackung enthaltene Modell als "Land Rover Sport", was zumindest 
irreführend erscheint: Zwar basierte das Vorbild auf der Plattform des Land 
Rover Discovery, wurde aber aus Marketinggründen unter dem imageträchtigeren 
Range Rover Label verkauft, und dieser Schriftzug befindet sich dementsprechend 
auch an Front und Heck des Schuco-Modells.
Der erste Eindruck von der recht schweren Metallminiatur ist 
ziemlich durchwachsen: Während 
die vorbildgerecht großdimensionierten Räder mit angedeutetem Reifenprofil 
durchaus zu gefallen wissen, wäre das Fahrzeug von vorn ohne Schriftzug kaum als 
Range Rover zu erkennen. Andererseits entdeckt das Kennerauge einige 
charakteristische Details wie zum Beispiel die typischen, silberfarben 
abgesetzten 'Kiemen' neben den vorderen Kotflügeln und die mehrfarbig (!) 
ausgeführten winzigen 'Land Rover' Markenplaketten, die von Schucos vorhandenem 
Bemühen um Originaltreue zeugen. Insgesamt wirkt das Fahrzeugmodell weder zu 
groß noch zu klein; unsere Messungen werden später zeigen, wieviel Wert der 
Hersteller tatsächlich auf Maßstäblichkeit gelegt hat.
Abgesehen von einigen deutlich sichtbaren Kratzern in den Scheiben, die angesichts der 
guten Verpackung vom Montageprozess stammen dürften, ist das Fahrzeugmodell 
unversehrt, und bis auf die ungleichmäßigen Frontscheinwerfergläser und die im Dachbereich 
etwas zu dick geratene Innenraumverglasung passen alle Teile gut 
zusammen. Während man bekanntlich über Geschmack bei der Farbwahl nicht streiten 
sollte, ist die Qualität der Metalliclackierung, die mit feinen Partikeln zu 
glänzen weiß, gut - gleiches gilt für die Materialanmutung insgesamt. Schuco 
beweist mit feinen Konturen und Türspalten außerdem, dass sich Metallbauweise 
und Filigranität nicht zwangsläufig ausschließen - auch wenn uns das etwas zu 
tief in der Versenkung verschwundene Hecktürschloss irgendwie an einen 
Bauchnabel erinnert…
Der erste Eindruck von der Beleuchtungsanlage ist gelinde gesagt nicht besonders gut; 
wer im Hause Schuco die Idee hatte, dem Modellenthusiasten zwei ungleichmäßig 
mit der Karosserie verzapfte, schlecht passende Plexiglasplättchen als 
Frontscheinwerfer verkaufen zu 
wollen, sollte zumindest in eine andere Abteilung versetzt werden - in 
Wagenfarbe gehaltene, mit schwarzen 'Pupillen' ausgeführte Lampen hätten wir 
jedenfalls eher in einem Disney-Zeichentrickfilm erwartet. Dass 
angesichts des ansonsten verschwenderischen Umgangs mit Silberfarbe selbige 
offenbar nicht mehr für die im Bugstoßfänger eingelassenen Nebelscheinwerfer 
gereicht hat, überrascht bei derart offensichtlichem Desinteresse an einer 
vorbildgerechten Nachbildung der Beleuchtungsanlage natürlich niemanden mehr.
Hinsichtlich 
Farbharmonie gibt es bei der gebotenen Kombination 
rostbraunmetallic - schwarz - silber nichts auszusetzen, wobei die Aussenfarbe wie 
gesagt nicht jedermanns Sache sein dürfte. Auch in punkto Maßstäblichkeit weiß 
das Schuco-Modell zu gefallen: Laut unseren Messungen ist die 
Karosserie fast exakt im Soll-Maßstab 1:87 gehalten. Auf der Modellbahnanlage oder 
dem Diorama ist folglich nicht mit Kompatibilitätsproblemen zu rechnen, solange 
auch das übrige dort verwendete Zubehör der H0-Norm entspricht. Wie bereits angedeutet, vermag 
die Metallkarosserie ferner in puncto Detailreichtum und Filigranität zu 
überzeugen: Die Nachbildung der winzigen Spritzdüsen der 
Scheinwerferreinigungsanlage im vorderen Stoßfänger haben wir im Modell noch 
nicht oft gesehen - beeindruckend! Abstriche müssen allerdings bei den 
(vorbildwidrig nicht freistehend ausgeführten) Außenspiegeln sowie bei der 
farblichen Gestaltung einiger Details (z.B Fensterholme) gemacht werden - die 
Dreiecksfenster an den hinteren Türen wurden schlicht 'vergessen'. 
Am 
Fahrzeugheck des getesteten Modells haben wir dann leider weitere grobe Schnitzer 
entdeckt: Der Markenschriftzug 'RANGE ROVER' wurde - wahrscheinlich aus 
drucktechnischen Gründen - oberhalb des Kennzeichenhalters angebracht, er zierte 
aber im Original (bis zum hier nicht nachgebildeten Facelift im Modelljahr 2010) 
die Unterkante der Hecktür! Außerdem ist das Modell - um den Schriftzugfehler zu 
vertuschen? - mit silberfarbenen Heckleuchten nach Art des Range Rover MkIII 
'VOGUE' ausgestattet worden (dieser trug zwar den Schriftzug oberhalb des 
Kennzeichenhalters, sah ansonsten aber völlig anders aus). Derartige 
'künstlerische Freiheiten' haben mit vorbildgetreuem Modellbau nichts zu tun.
Wer nun erwägt, mittels kundiger Hand, Farbe und geeignetem Werkzeug 
Verbesserungen und Superungen vorzunehmen, dem sei gesagt, dass Schuco nicht nur 
dem Sammler mit den aufgezeigten Mängeln die Freude verdirbt, sondern selbst dem ambitionierten Modellbauer 
Steine in den Weg legt: Wie zu längst vergessenen Matchboxauto-Zeiten ist die 
Karosserie mittels der unsäglichen Metallstempelverzapfung mit der 
Bodenplatte dauerhaft vernietet. Ohne sanfte Gewaltanwendung (wir denken hier an Aufbohren 
der Nieten) dürfte sich das Fahrzeug nicht zerlegen lassen.
An der Farbqualität der Lackierung und der eingesetzten Kunststoffe haben wir 
nichts auszusetzen; die hauptsächlich silberfarbenen Detailapplikationen könnten 
aber stellenweise präziser sein (siehe z.B. Heckleuchten). Vorsintflutlich: Der Innenspiegel ist 
nicht einmal, wie es selbst in den Anfängen des modernen Fahrzeugmodellbaus 
durchaus üblich war, durch Prägung 
in der Windschutzscheibe angedeutet, und die Außenspiegel lassen die silbernen 
Spiegelflächen vermissen.
Die mangelhafte und vorbildwidrige Nachbildung der Fahrzeugscheinwerfer an Front 
und Heck haben wir bereits mehrfach 
erwähnt - immerhin sind die seitlichen Zusatzblinker vorhanden, allerdings in 
Wagenfarbe; sie bedürfen daher eines winzigen Tröpfchens oranger Farbe. Wir 
mussten Punktabzug erteilen in den Wertungskapiteln 'Vollständigkeit der 
Beleuchtungsanlage' (fehlende Scheinwerferprojektoren und Lichtsegmente in den Leuchteneinheiten an 
Front und Heck), 'Detailtreue' sowie 'farbliche Übereinstimmung mit dem Vorbild', da 
hier vereinzelt wirklich aufs Gröbste gepfuscht wurde.
Der Fahrzeuginnenraum wurde in unscheinbarem Schwarz gehalten, ist aber liebevoll und detailreich gestaltet. Insbesondere das Lenkrad, das filigran im Stil der Marke Range Rover ausgeführt ist und nicht einmal das Markenlogo vermissen lässt, verdient schlicht und einfach das Kompliment 'hervorragend'. Räder und Reifen sind weitgehend maßstäblich und vorbildgerecht und wissen auch farblich zu überzeugen; der kleine Range Rover leistet sich also zumindest auf der Schlussgeraden unseres Tests keine weitere Schwäche.

Im wahrsten Sinne des Wortes wenig Licht, viel Schatten: Vor allem aufgrund der mangelhaften Nachbildung der Beleuchtungseinheiten 
blieb dem Range Rover 
Sport aus dem Hause Schuco ein besseres Gesamtergebnis in unserem Modelltest 
verwehrt. Die vorbildwidrige Gestaltung wichtiger Details ist nun mal ein absolutes 
No-Go im anspruchsvollen H0-Modellbau. So lautet das Urteil trotz deutlicher 
Stärken in einzelnen Wertungskapiteln am Ende insgesamt nur 'verbesserungsbedürftig', und zu 
allem Übel übernimmt das Fahrzeug in unserer Bestenliste auch noch die rote Laterne vom bisherigen 
Schlusslicht BMW 2002 Cabrio von Bub - bezeichnenderweise ebenfalls ein 
Metallmodell. Ob sich hier ein Trend abzeichnet, werden weitere Tests von 
Kunststoff- und Metallmodellen zeigen.
 
| Test - Überblick* | |
|---|---|
| Verpackung (50) | 45 | 
| Schutz des Fahrzeugs (25) | 24 | 
| Entnahme aus der Verpackung (10) | 8 | 
| Informationsgehalt (15) | 13 | 
| Visueller Gesamteindruck (350) | 263 | 
| 'Erster Eindruck' (50) | 31 | 
| Proportionen / Wiedererkennbarkeit des Vorbilds (50) | 37 | 
| Maßstäblichkeit, subjektiv (40) | 34 | 
| äußerer Zustand / Unversehrtheit (30) | 25 | 
| Passgenauigkeit der Einzelteile / ordnungsgemäße Montage (30) | 26 | 
| Materialanmutung / subjektiver Qualitätseindruck (40) | 33 | 
| Detailreichtum / Detailtreue (30) | 21 | 
| Filigranität (30) | 24 | 
| Beleuchtungsanlage (20) | 8 | 
| Räder und Reifen (20) | 16 | 
| Farbharmonie (10) | 8 | 
| Karosserie (200) | 157 | 
| Maßstäblichkeit (40) | 36 | 
| Detailreichtum / Detailtreue (40) | 30 | 
| Filigranität (30) | 24 | 
| Farbqualität des Kunststoffs, ggf. Qualität der Lackierung (35) | 33 | 
| Ausführung der Bedruckungen / Verchromungen / Superungen (35) | 26 | 
| Innen- / Außenspiegel (20) | 8 | 
| Beleuchtungsanlage (150) | 53 | 
| Vollständigkeit aller Beleuchtungseinrichtungen (50) | 38 | 
| Detailtreue (50) | 10 | 
| farbliche Übereinstimmung mit dem Vorbild (50) | 5 | 
| Innenraum / Armaturenträger / Sitze (100) | 87 | 
| Detailreichtum / Detailtreue (40) | 35 | 
| Filigranität (40) | 33 | 
| Lenkrad / Lenker (20) | 19 | 
| Räder (150) | 132 | 
| Maßstäblichkeit (50) | 45 | 
| Detailreichtum / Detailtreue (40) | 35 | 
| Filigranität (40) | 34 | 
| farbliche Gestaltung der Felgen (20) | 18 | 
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