Großer Bub  Flaggen von GB und USA

Test des BMW 2002 Cabrio von BUB (Best.Nr. 08450)

ein Mann hält dem Cabrio eine Einstüte hin

Herpa, Wiking, Busch, Rietze, Brekina - alles auf dem deutschen Markt etablierte Modellautohersteller. Der Name Bub hingegen dürfte vor allem jüngeren Fahrzeugfans weniger vertraut sein. Bis in die erste Hälfte des vergangenen Jahrhunderts ein namhafter Hersteller von Metallmodellen, geriet das Unternehmen anfang der 60er Jahre in wirtschaftliche Schwierigkeiten und musste seine Produktion schließlich einstellen.

Seit dem Jahr 2002 ist die Marke wieder präsent; dabei zeichnet die Firma Premium ClassiXXs GmbH für die Produktion verantwortlich, während die Nürnberger NZG-Modelle GmbH den Vertrieb übernommen hat. Nach Firmenangaben geht es den heutigen Machern weniger um die Vermarktung größtmöglicher Stückzahlen als um das Angebot hochwertiger Sammler-Modelle.

FrontansichtFür unseren Test haben wir zum Preis von EUR 13,90 eine gerade erschienene Produktneuheit erstanden: das in einer Auflage von 1000 Stück hergestellte BMW 2002 Cabrio in der Farbe „fjord metallic“. Auch das Vorbild, welches in dieser Karosserievariante vom früheren Cabrio-Spezialisten Baur in der Zeit von 1967 - 1971 produziert wurde, lief nur knapp 2000 mal vom Band (danach als ‚targa’ mit Überrollbügel und Landaulet-Charakter).

Der erste Eindruck von dem kleinen, recht schweren Metallmodell ist gut: Viel ‚Chrom’ glitzert mit dem Metalliclack um die Wette; dieser überzeugt mit sehr feinen Partikeln und ist wunderbar gleichmäßig aufgetragen; für unseren Geschmack könnte er lediglich ein klein wenig mehr Glanz vertragen.

Ferner fallen die mehrfarbig nachgebildeten Leuchteneinheiten an Fahrzeugfront und -heck ins Auge. Kein Zweifel, welches Vorbild da nachgebildet wurde. Der Innenraum hingegen zeigt sich bei den aktuellen Cabriomodellen der eingangs genannten Herstellerkonkurrenten deutlich detaillierter; außerdem harmoniert sein einheitliches Dunkelblau nicht optimal mit dem eisigen Ton der Karosserie. Dass matte Schwarz des Verdecks glänzt an einigen Stellen unnatürlich - möglicherweise ist das beim Verpacken bzw. ‚Verdrahten’ passiert. Ansonsten ist alles ordentlich verarbeitet; kleinere Spalten im Bereich der Übergänge zu den Seitenfenstern fallen kaum auf.

Schließlich fragt sich der Betrachter dann aber unweigerlich, ob der kleine Flitzer wirklich so groß war wie er hier wirkt - vor allem die Felgen scheinen eher die Dimensionen heutiger Produkte zu haben... Doch zu den Rädern später mehr; wir wollen zunächst die Karosserie einer genaueren Betrachtung unterziehen.

DraufsichtTatsächlich ist das Modell für die Baugröße H0 (1:87) zu lang, zu breit und zu hoch geraten! Nach unseren Messungen ergibt sich in etwa der Maßstab 1:84,5. Derartige Abweichungen haben wir bei Modellen aus neuster Produktion bislang nicht erlebt - vielmehr haben die anderen Hersteller im Hinblick auf das Nebeneinander auf der Modellbahnanlage auf die Einhaltung der Baugröße H0 sehr genau geachtet.

Was Detailreichtum und -treue der Karosserie angeht, gibt es hingegen keine große Kritik; lediglich Türspalte sind bei Fahrzeugnachbildungen mit Kunststoffkarosserie in der Regel präziser geprägt als bei diesem Zinkdruckgussmodell. Der silbern abgesetzte Tankdeckel ist eine Nuance zu dicht am Fahrzeugheck ‚gelandet’, chromfarbene Türgriffe, Zierleisten und Scheibenwischer (auf der Windschutzscheibe erhaben geprägt und silbern koloriert!) machen jedoch einen hervorragenden Eindruck, selbst die BMW-Zeichen (am Heck zumindest durch einen blauen Farbklecks angedeutet) und ein vorbildgerecht geführter Auspuff fehlen nicht.

Bei dieser offensichtlichen Liebe zum Detail drängt sich uns dann aber die Frage auf, warum (außer in der Beifahrersonnenblende!!!) keinerlei Spiegel am oder im Fahrzeug vorhanden sind. Hier schafft - wie so oft - nur ein Griff in die Teilekiste des Modellbauers Abhilfe.

Viel Wert wurde aber offenbar auf die Nachbildung der Beleuchtungsanlage gelegt; bis auf die Kennzeichenbeleuchtung auf der Heckstoßstange ist alles vorhanden und vorbildgerecht in den Tönen rot, orange und silbergrau farbig gestaltet - toll! Den Anblick der Fahrzeugfront mit den in den schwarzen Kühlergrill (mit silbernen BMW-'Nieren'!) eingelassenen Scheinwerfern könnten wir ebenfalls stundenlang genießen...

Der Innenraum enttäuscht dann wiederum ein wenig. Zwar ist der Verlauf der Sitznähte dem Vorbild gut nachempfunden und der seidige Glanz des Gestühls weiß durchaus zu gefallen; je nach Blickwinkel kann man jedoch wegen fehlender Türverkleidungen sogar den Boden unter dem Fahrzeug sehen - mal abgesehen davon, dass die großen seitlichen Metallflächen der Türinnenseite keine Augenweide sind.

HeckansichtAuch das auffallend groß dimensionierte Lenkrad des BMW 2002 Cabrio von Bub lässt leider zu wünschen übrig; es ist wenig filigran und schon gar nicht durchbrochen, wenngleich zumindest der typische Charakter des dreispeichigen Vorbilds erhalten geblieben ist.

Schließlich müssen wir uns noch mit den Rädern des Modellautos näher beschäftigen. Außer dem angenehmen, realistisch wirkenden Silberglanz der Felgen gibt es auch hier nicht viel zu loben; die Reifen weisen zwar ein filigranes Profil auf, das jedoch aus dem üblichen Betrachtungswinkel wohl kaum jemanden auffallen dürfte.

Während das Vorbild auf für heutige Verhältnisse schmalen 165er-Reifen auf 13-Zoll-Felgen unterwegs war, protzt das Modell unnötigerweise mit 16-Zoll-Rädern im Golf-V-Format. Mit einem zeitgenössischen Vorbild haben die rein gar nichts zu tun, zumal die Befestigung deutlich sichtbar mit 5 statt 4 Radmuttern erfolgt ist. Auch hier wird der anspruchsvolle Besitzer bei anderen Fahrzeugmodellen nach passendem Ersatz Ausschau halten.

Blick von hinten rechts

Fazit

Das BMW 2002 Cabrio von Bub ist ein Fahrzeugmodell voller Gegensätze: Unglaubliche Liebe zum Detail ist hier gepaart mit oberflächlicher Innenraumgestaltung und einer sichtbaren Vernachlässigung der Maßstäblichkeit. Dieses ausgewogene Nebeneinander von guten und schlechten Eigenschaften muss bei einer Wertung nach Punkten rechnerisch zu unserem Testergebnis führen: durchschnittlich.

 

Test - Überblick*
Verpackung (50) 38
Schutz des Fahrzeugs (25) 22
Entnahme aus der Verpackung (10) 5
Informationsgehalt (15) 11
Visueller Gesamteindruck (350) 301
'Erster Eindruck' (50) 42
Proportionen / Wiedererkennbarkeit des Vorbilds (50) 46
Maßstäblichkeit, subjektiv (40) 34
äußerer Zustand / Unversehrtheit (30) 28
Passgenauigkeit der Einzelteile / ordnungsgemäße Montage (30) 28
Materialanmutung / subjektiver Qualitätseindruck (40) 37
Detailreichtum / Detailtreue (30) 26
Filigranität (30) 26
Beleuchtungsanlage (20) 16
Räder und Reifen (20) 12
Farbharmonie (10) 6
Karosserie (200) 141
Maßstäblichkeit (40) 20
Detailreichtum / Detailtreue (40) 34
Filigranität (30) 24
Farbqualität des Kunststoffs, ggf. Qualität der Lackierung (35) 31
Ausführung der Bedruckungen / Verchromungen / Superungen (35) 32
Innen- / Außenspiegel (20) 0
Beleuchtungsanlage (150) 133
Vollständigkeit aller Beleuchtungseinrichtungen (50) 47
Detailtreue (50) 42
farbliche Übereinstimmung mit dem Vorbild (50) 44
Innenraum / Armaturenträger / Sitze (100) 50
Detailreichtum / Detailtreue (40) 18
Filigranität (40) 25
Lenkrad / Lenker (20) 7
Räder (150) 92
Maßstäblichkeit (50) 20
Detailreichtum / Detailtreue (40) 20
Filigranität (40) 34
farbliche Gestaltung der Felgen (20) 18
Gesamtwertung: durchschnittlich 755
(max. 1000)

*Lesen Sie hier, nach welchen Kriterien wir Fahrzeugmodelle bewerten.

Test April 2007   © Volker Labitzke - www.welt-im-modell.de - hier geht's zur  Startseite